11.10.67

Oscar (Edouard Molinaro, 1967)

Oscar

»Je suis zinzin!« Ein Vormittag im Hause des Unternehmers Bertrand Barnier (Louis de Funès): Barniers minderjährige Tochter verkündet greinend, ein Kind von Barniers gefeuertem Chauffeur Oscar zu erwarten, der wiederum vor lauter Kummer über seine Entlassung zum Südpol aufgebrochen ist, Barniers Angestellter Martin verkündet fröhlich, seinem Chef (Barnier) 600.000 Francs gestohlen zu haben, um Barniers Tochter, die er zu ehelichen gedenkt, die aber gar nicht Barniers Tochter ist, ein angemessenes Leben bieten zu können, Barniers Dienstmädchen verkündet stolz ihre Kündigung, um den aristokratischen Verlobten der Tochter Barniers zu heiraten; drei Koffer kursieren, einer voller Banknoten, einer voller Diamanten, einer voller Damenwäsche; Barnier verliert immer wieder den Verstand, fegt immer wieder die Bruchstücke seiner selbst auf, setzt sich immer wieder neu zusammen. Längst ist der Irrsinn des bürgerlichen Lebens zur Normalität geworden, wenn es nicht sowieso immer schon so war. Star der subtilen Holzhammerkomödie ist, neben dem hochexplosiven Hausherrn, das von Georges Wakhévitch, in einer Art Markart-Stil des Nuklearzeitalters, entworfene Interieur: ein innenarchitektonischer Amoklauf zwischen Plüsch und Pop-Art, ein piranesieskes Luftschloß des modernistischen Barock, ein grellbunter Fiebertraum des bourgeoisen Futurismus. »Silence!«

R Edouard Molinaro B Jean Halain, Edouard Molinaro, Louis de Funès V Claude Magnier K Raymond Pierre Lemoigne M Georges Delerue A Georges Wakhéwitch S Monique Isnardon, Robert Isnardon P Alain Poiré D Louis de Funès, Claude Rich, Mario David, Claude Gensac, Dominique Page | F | 85 min | 1:2,35 | f | 11. Oktober 1967

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